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Wasserfallmodell vs. Agile Methoden: Was passt besser?

Wie Sie Ihr Projekt auf Erfolgskurs bringen, Teil 4, Wasserfallmodell vs. Agile Methoden

In unserem letzten Beitrag haben wir uns mit dem jeweiligen Ablauf eines Projekts nach dem Wasserfallmodell und nach Agilen Methoden befasst – in diesem Artikel möchten wir beleuchten, unter welchen Bedingungen die jeweilige Herangehensweise geeignet ist. Viel Spaß beim Lesen! 

Unter diesen Voraussetzungen passt das Wasserfallmodell besser zu einem Projekt: 

  • Die Anwender:innen möchten in der Planungsphase konkrete Vorstellungen kommunizieren und sich dann während deren Umsetzung weitgehend aus dem Projekt zurückziehen: Die umfassende und verbindliche Festlegung der Anforderungen in Lasten- und Pflichtenheften zu Beginn kommt einem solchen Vorgehen sehr entgegen. Zur Testphase müssen die Anwender jedoch wieder aktiv sein. 
  • Es ist davon auszugehen, dass sich die Anforderungen an das Projekt im Verlauf nicht wesentlich ändern: Der Projektfortschritt im Wasserfallmodell wird mithilfe von Meilensteinen gemessen, zwischen denen in der Regel vergleichsweise lange Abstände liegen – gemessen an den kurzen Zyklen im agilen Vorgehen. Die Feedbackschleifen sind also meist größer, unerwünschte Entwicklungen werden oft recht spät identifiziert. Änderungen lassen sich im Rahmen von Change Requests umsetzen, welche in einem Genehmigungsprozess freigegeben werden. Dadurch haben die Stakeholder eines Projektes guten Einblick in geänderte Anforderungen, bevor diese umgesetzt werden.  
  • Eine umfassende formale Dokumentation zur Orientierung ist notwendig: Etwa, weil im Rahmen langer Projekte die Belegschaft wechselt. Oder aufgrund von regulatorischen Anforderungen – wobei diese Anforderungen in der Regel auch in agilen Projekten erfüllt werden können. 
  • Die Unternehmenskultur ist eher klassisch hierarchisch aufgebaut: In einem personalintensiven Vorhaben sorgt eine klare Rollenverteilung für Transparenz und Ordnung. So ist auch in heißen Phasen “Chaos” vorgebeugt. 

Agile Methoden wiederum eignen sich für Projekte mit folgenden Charakteristika: 

  • Es ist gut möglich, dass sich die Anforderungen im Prozess ändern: etwa aufgrund nicht vorhersehbarer äußerer Einflüsse oder wechselnder Vorstellungen. Die den Agilen Methoden inhärente kurze initiale Planungsphase sowie das engmaschige Controlling ermöglicht es, die Projektentwicklung in jeder Phase wunschgemäß und effizient zu steuern. 
  • Den Anwender:innen ist es wichtig, das Projekt engmaschig zu begleiten und frühzeitig (Zwischen)ergebnisse zu sehen, anhand derer entschieden werden kann, wie es weitergeht: Agile Methoden zeigen sich besonders vielversprechend, wenn noch nicht im Detail feststeht, welches Ergebnis gewünscht ist. Der regelmäßige Austausch zwischen den Beteiligten begünstigt die Entscheidungsfindung. 
  • Der Lösungsweg für das Erreichen des Projektziels ist noch weitgehend unbekannt: Hier bietet sich die für Agile Methoden übliche iterative Vorgehensweise an, in deren Rahmen bestimmte Entwicklungsschritte wiederholt durchlaufen werden, bis das Ergebnis überzeugt.  
  • Das mit der Aufgabe betraute Team ist eigenverantwortliches Arbeiten gewöhnt: Projektmitglieder (re)organisieren ihre Tätigkeiten in agilen Projekten oft in Eigenregie. Voraussetzung ist ein Team, das mit flachen Hierarchien umgehen kann – und bereit ist, Verantwortung zu übernehmen sowie vom Wunsch nach fachlicher Weiterentwicklung getrieben ist. 

Agil oder Wasserfall? In der Praxis wird es meist eine Hybridform 

Es ist gut möglich, dass sich ein Projekt nicht eindeutig für eine der beiden Vorgehensweisen qualifiziert – sondern manche der Gegebenheiten besser zur Wasserfallmethode und andere dafür gut zum agilen Vorgehen passen. Vielleicht sollte eine Phase des Projekts eher exakt durchgeplant sein, während in einer anderen experimentelle Ansätze gefragt sind? Oder die Anwender:innen wünschen sich zwar auch über die Planungsphase hinaus einen regelmäßigen Austausch, können aber nicht über die ganze Projektlaufzeit verfügbar sein. So klar wie das Wasserfallmodell und Agile Methoden in der Theorie abgegrenzt werden, läuft es in der Praxis eben selten. Insbesondere kleinere Projekte funktionieren dank der passgenauen Ergebnisse, die eine wendige Arbeitsweise mit sich bringt, zwar gut mit Agilen Methoden – bei größeren Softwareprojekten ist jedoch häufig eine Mischform sinnvoll: In einer ersten Phase werden die Grundfunktionalitäten der Software nach dem Wasserfallmodell definiert und entwickelt, auf dieser Basis lassen sich detaillierte Funktionen mithilfe Agiler Methoden aufsetzen und passgenau abbilden. So können die Stärken beider Vorgehensweisen miteinander kombiniert werden – die relative Verlässlichkeit des Wasserfallmodells und die Flexibilität Agiler Methoden. 

In unserem nächsten Beitrag befassen wir uns mit den Projektrollen, sprich den Verantwortungsbereichen der einzelnen Projektbeteiligten. Es freut uns, wenn Sie hier demnächst weiterlesen! 

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